Unsere Gäste
Katharina Nocun …
... ist Publizistin. Sie hat Wirtschafts- und Politikwissenschaften in Münster und Hamburg studiert. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit dem Spannungsfeld Digitalisierung und Demokratie sowie den Folgen von Desinformation. 2020 veröffentlichte sie gemeinsam mit Pia Lamberty den Bestseller „Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen“. Im Jahr 2021 folgte „True Facts – Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft“.
Prof. Dr. Samuel Salzborn ...
... ist Ansprechpartner des Landes Berlin zu Antisemitismus und Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Er hat Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie und Rechtswissenschaft studiert, hielt mehrere Gastprofessuren im In- und Ausland und ist Autor zahlreicher Monografien, darunter "Wehrlose Demokratie? Antisemitismus und die Bedrohung der politischen Ordnung" (2024) und "Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne.” (2022).
Weiterführende Informationen
Hier geht es zur Berliner Beratungsstelle für Betroffene von Verschwörungserzählungen → LINK
Empfehlungen
Amadeu Antonio Stiftung - Kurz und knapp: FAQ zu verschiedenen verschwörungsideologischen Akteuren, der Wirkweise von Verschwörungsideologien und wie man ihnen begegnen kann → LINK
Amadeu Antonio Stiftung - Ausführliche Informationen zu verschiedenen Verschwörungsideologien und der Psychologie dahinter → LINK
Anders Denken - Kurzüberblick dazu, wie Antisemitismus und Verschwörungserzählungen zusammenhängen → LINK
Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit - Ausführlicher Artikel über Antisemitismus im Verschwörungsdenken → LINK
Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. (RIAS) - Informationen zu Coronapandemie und Antisemitismus → LINK
Verfassungsschutz - Bericht zu antisemitischen Straftaten in Deutschland in den Jahren der Coronapandemie 2020/21 → LINK
Bayerischer Rundfunk - Podcast „Philosophie auf Abwegen - Eine kleine Geschichte der Verschwörung“ → LINK
oyvey - Plattform zu Antisemitismus und Verschwörungserzählungen → LINK
Samuel Salzborn - Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. (2. Aufl.) Weinheim 2020.
Werner Bergmann - Geschichte des Antisemitismus. (6. Aufl.) München 2020.
Katharina Nocun, Pia Lamberty - Fake Facts: Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen. Köln 2020.
Script zur Episode
Script
„Verdächtig Mächtig“ - Ein Audiofeature über Judenfeindschaft und Verschwörungsdenken. Was kennzeichnet Verschwörungsmythen? Warum spielen Fantasien über Jüdinnen und Juden dabei oft eine zentrale Rolle? Und wie kann man dem entgegenwirken? Gemeinsam mit unseren Gästen suchen wir nach Antworten. Ein Projekt von Bildung in Widerspruch e.V.. Gefördert im Rahmen des Berliner Landesprogramms Demokratie, Vielfalt, Respekt, gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung.
Moderation: Caroline du Bled.
Hallo, das ist unser neues Format zum Thema antisemitische Verschwörungsmythen. Hier geht es um Krisen, Kriege, Katastrophen und Krankheiten – und die Frage, warum wir zu diesen Themen so häufig judenfeindliche Verschwörungserzählungen hören. 10 Folgen sind geplant und jede Folge wird es sowohl als Podcast als auch als Videofeature geben. Um die Sache rund zu machen, haben wir zudem eine Website für euch erstellt. Unter www.verdächtig-mächtig.de findet ihr weitere Informationen, Quellen, Empfehlungen und alle Skripte zum Nachlesen. Wir freuen uns, dass ihr da seid. Folgt uns auch sehr gerne auf allen Plattformen und natürlich auch auf Instagram und auf TikTok. So, jetzt geht es los mit unserer Einführungsfolge. Heute klären wir erstmal grundlegend: Was ist Antisemitismus? Und was hat der mit Verschwörungsdenken zu tun? Dafür haben wir uns zwei Gäste eingeladen, die ihr Expertenwissen mit uns teilen werden: Katharina Nocun – Autorin, Bloggerin und Netzaktivistin und Prof. Dr. Samuel Salzborn – Autor und Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin. Bevor die beiden zu Wort kommen, starten wir erstmal damit, was Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen gemeinsam haben.
Antisemitismus funktioniert wie viele andere Vorurteilskomplexe auch. Jüdinnen und Juden werden als homogen, also als einheitliche Gruppe wahrgenommen. In Wirklichkeit sind das natürlich viele unterschiedliche Menschen. Sie haben oft nichts gemeinsam außer einer Verbindung zum Judentum. Aber der Prozess der Gruppenkonstruktion nimmt darauf keine Rücksicht. Durch ihnen werden die davon betroffenen Menschen einfach gleichgemacht. Nachdem also alle Jüdinnen und Juden vereinheitlich wurden, werden die nun bestimmte, vor allem negative Eigenschaften zugeschrieben. Nun heißt es, dass angeblich alle jüdischen Menschen diese Eigenschaften besitzen würden. Und nicht nur das. Ähnlich wie im Rassismus herrscht die Annahme, dass sie schon mit diesen Eigenschaften geboren wurden. So wird eine Fantasie darüber, was jüdisch sei, zu einer vermeintlichen Wahrheit, zu etwas natürlich Gegebenem, etwas Unveränderlichem. Diese Vorstellung von unveränderlichen jüdischen Eigenschaften ist tief in der Jahrtausende alten religiösen Judenfeindschaft, dem sogenannten Anti-Judaismus verwurzelt. Mit dem aufkommende Rassenideologie im 19. Jahrhundert erfährt sie eine Modernisierung. Die Gruppe der Juden wird nun nicht mehr in Hand der Religion konstruiert. Stattdessen entsteht die Idee, es gäbe Menschenrassen und manche seien von Natur aus besser als andere. Jüdinnen und Juden werden wie zum Beispiel auch schwarze oder Angehörige der Sinti und Roma als minderwertig und schlecht klassifiziert.
Natürlich ist die Vorstellung von angeblich angeborenen und kollektiven – „jüdischen“ – Charaktereigenschaften völliger Quatsch. Aber der Quatsch hält sich leider hartnäckig. Neben diesen Fantasien und Zuschreibungen, die sich der Antisemitismus zum Beispiel mit dem Rassismus teilt, gibt es bei der Judenfeindschaft aber auch ein paar Besonderheiten. Herr Salzborn, wie würden sie diese beschreiben?
Samuel Salzborn
Wir erleben etwa im Rassismus vor allen Dingen massive Abwertungen, derer, die rassistisch diskriminiert werden. In der antisemitischen Fantasie gelten Jüdinnen und Juden aber zugleich als schwach und unterlegen, wie als übermächtig. Und diese Verbindung findet sich bei den allermeisten anderen Formen von Diskriminierung so nicht. Die sind abwertend, die schauen sozusagen, diskriminieren von oben nach unten. Der Antisemitismus wirkt in beide Richtungen, er unterstellt Jüdinnen und Juden einerseits ohnmächtig zu sein und andererseits die größte Macht der Welt zu sein und dementsprechend richtet sich dann der Antisemitismus auch immer in dieser Aggressivität gegen beide Annahmen Jüdinnen einerseits für allmächtig zu halten, zugleich für ohnmächtig und das potenziert dann auch nochmal die Aggressivität.
Allmachtsfantasien über eine kleine Gruppe, die sich verschworen hat… Da sind wir bei unserem Thema: Verschwörungsdenken. Aber was ist das überhaupt? Auch das wollen wir erst mal grundlegend klären:
Beim Verschwörungsdenken werden hinter allen möglichen Ereignissen und Phänomen, geheime, meist illegale Machenschaften einer bestimmten Gruppe vermutet. Nur durch deren konspiratives Wirken sei ein Ereignis oder eine Entwicklung überhaupt erst eingetreten. Die angeblichen Verschwörerinnen und Verschwörer würden vom Komplott profitieren oder anderen bewusst Schaden zufügen.
Wir haben jetzt die Begriffe Verschwörungsdenken und Verschwörungserzählung genutzt. Bei einer Beschäftigung mit dem Thema fällt aber auf: Es gibt noch mehr Bezeichnungen: Verschwörungsmythos, Verschwörungstheorie, Verschwörungsideologie. Meinen sie alle dasselbe? Können wir die einfach synonym nutzen? Was sagen unsere Gäste Samuel Salzborn und Katharina Nocun dazu?
Samuel Salzborn
Also ich denke, dass es bei den unterschiedlichen Begriffen, die für, die es für das Phänomen der Verschwörungen, der Verschwörungsgläubigkeit,-mythologie, -ideologie, wie auch immer gibt, gute Gründe gibt, in einer oder anderen bestimmten Situationen präzise zu verwenden. Also haben wir es quasi mit einem bestimmten Mythos zu tun, ein Verschwörungs-Mythos, also einer großen, ausbuchstabierten Erzählung, die vielleicht auch mit historischem Vorlauf vorhanden ist, die sich sozusagen wo es sich anbietet von Mythos zu sprechen. Bei Erzählungen haben wir vielleicht etwas Kleinteiligeres, das nicht so stark eingebunden ist in großen historischen Verbindungslinien, das quasi sich vielleicht auch an einem neuen Feld strukturiert. Und ich glaube, es gibt Pro und Contra für den einen oder anderen Begriff, wobei ich einen grundsätzlich für falsch halte, nämlich den der Verschwörungstheorie, weil er etwas völlig Falsches zusammenbringt.
Katharina Nocun
Also ich spreche meistens von Verschwörungserzählungen oder Verschwörungsideologien und benutze nicht so gerne den Theorie- Begriff, weil ja, Theorien für mich etwas Wissenschaftliches haben. Eine Theorie muss falsifizierbar sein und jemand, der eine Theorie postuliert oder veröffentlicht, der hat für mich halt einen ganz anderen Anspruch als das, was wir in der verschwörungsideologischen Szene sehen.
Deswegen haben wir uns dafür entschieden, von „Verschwörungsdenken“ und von „Verschwörungserzählungen“ zu sprechen. Für besonders hartnäckige und alte Exemplare der Gattung nutzen wir auch mal den Begriff „Mythos“. Ok, die Begrifflichkeiten-Frage hätten wir geklärt. Auf geht’s zur nächsten. Und die heißt: Ab wann würden wir jemanden als „Verschwörungsgläubigen“ bezeichnen? Macht uns nicht jedes Mutmaßen über mögliche Verschwörungen eigentlich alle ein bisschen dazu? Immerhin gibt es die ja auch tatsächlich: Geheime Absprachen, Intrigen und verschleierte Korruption. Aber: Reale Verschwörungen sind in der Regel viel kleiner als das, was Verschwörungsdenkende oft glauben. Bei denen geht es meist um die ganz großen weltumspannenden Komplotte. Und ab dem Moment, wo Gegenargumente oder manchmal sogar logisches Denken außenvorgelassen werden, bewegen wir uns nicht mehr im Bereich der harmlosen Mutmaßungen. Sondern in einem Weltbild. Wie würden Sie die Wahrnehmung der Verschwörungsdenkenden bezeichnen, Frau Nocun?
Katharina Nocun
Ich glaube, es ist ganz wichtig zu verstehen, dass Menschen, die an Verschwörungserzählungen glauben, die Welt teilweise radikal anders sehen. Aus ihrer Sicht ist nichts zufällig, alles ist miteinander verbunden und sie haben einen geheimen Plan gefunden, der erklärt, wie Ereignisse, auch politische, in der Welt zustande kommen. Und dieser Plan sieht aber eigentlich immer gleich aus. Da wird behauptet, es gäbe einzig Personen oder eine Gruppe von als mächtig wahrgenommenen Menschen, die sich im Geheimen abgesprochen haben, anderen zu schaden. Und dann gibt es eine kleine Gruppe, das ist eben diese verschwörungsideologische Gruppe, die das meistens verbreitet, die behauptet, wir haben das aufgedeckt und wir ziehen jetzt los sozusagen als Helden, um diese Verschwörung zu bekämpfen.
Samuel Salzborn
Wenn wir uns vorstellen, manche Verschwörungsideologien funktionieren ja so, irgendjemand sitzt in seinem Keller mit einer wackligen Videokamera und erklärt die Welt. Das ist tatsächlich nicht so ganz ungewöhnlich, das kommt vor, kommt völlig ohne Belege aus, völlig ohne Fakten, also das heißt, man begibt sich, wenn man so etwas macht in die Fantasie, man könnte aus sich selbst heraus, aus seinem eigenen Kopf heraus, die gesamte Welt verstehen und deuten. Und das heißt, einerseits wendet sich der Verschwörungsglaube gegen eine vermeintliche unterstellte Allmacht, und andererseits versetzt man sich aber auch in dieser Omnipotenzfantasie, die psychologisch betrachtet eine narzisstische Omnipotenzfantasie ist, eine Größenfantasie, alles zu durchdringen, alles zu verstehen und zu erklären.
Verschwörungsgläubige können sich also mitunter für omnipotent – also für allmächtig, allwissend – einfach alleskönnend, halten. Würden Sie sagen, dass das der Grund ist, weswegen Menschen überhaupt an Verschwörungen glauben? Weil dieses Denken es einem erlaubt, sich als Held bzw. Heldin zu fühlen?
Katharina Nocun
Es gibt gewisse Elemente, die sehr anziehend sein können für Menschen gerade in bestimmten Lebenssituationen. Der Glaube an eine große Verschwörung gibt Menschen auf abstrakter Ebene das Gefühl von Sicherheit. Also konkret ist es natürlich eine Bedrohung, man hat Angst, da sind diese Verschwörer und sie wollen vielleicht ein vergiften oder die Macht an sich reißen, wie auch immer. Das ist sehr bedrohlich, aber gleichzeitig gibt es den Menschen das Gefühl, zumindest gibt es einen Plan. Die Zukunft wird vorhersehbar. Gerade wenn man nicht gut mit Unsicherheit oder mit Krisen umgehen kann, dann ist das so eine Illusion von Sicherheit.
Samuel Salzborn
Also auf der Individualebene in Bezug auf Antisemitismus ist es erstmal, glaube ich, wichtig zu verstehen, es geht vom Mechanismus her um die Projektion. Also um etwas, was vom Individuum ausgeht, was auf eigene Mängel, Defizite, Schwächen, Inkompetenzen verweist, die aber nicht bei sich selbst verortet werden und die man versucht in der Projektion, also Anderen zuzuschreiben, zu externalisieren. Nehmen wir hypothetisch an, ein Mensch verliert durch Investitionen Geldbetrag, beispielsweise an der Börse, und kann sich das hochkomplexe Phänomen schwer zu durchschauen, auch Fachkräfte, machen immer wieder Fehler, kann sich das nicht erklären. Das heißt, er versucht rauszufinden, warum hat er jetzt, obwohl er scheinbar gut informiert war, sein Geld verloren, das ist natürlich ein frustrierendes und emotional frustrierendes Ereignis. Da aber der abstrakte Prozess nicht durchschaut wird und vor allen Dingen eben nicht die Verantwortung bei einem selbst gesucht wird. Also zum Beispiel: Warum habe ich so viel Geld angelegt? Warum habe ich mich nicht besser informiert? Warum habe ich eine Risiko-Aktie gekauft? Diese Fragen werden nicht gestellt, sondern es geht um im Verschwörungsdenken bei der Projektion, bei der antisemitischen Projektion eben um die Frage, andere verantwortlich zu machen, für eigene Unfähigkeit, eigene Einschränkungen, eigene Inkompetenz, was auch immer. Das wird projiziert, man kann auch sagen, externalisiert. Man sucht das Problem nicht bei sich, sondern bei anderen. Und in dem Fall würde ein Verschwörungsgläubiger dann eben zu der Fantasie, zu der falschen Annahme gelangen, dass eben vermeintlich Jüdinnen und Juden die Finanzmärkte kontrollieren würden, dass quasi hier persönliche Profite ausschlaggebend wären, dass es persönliche Motive möglicherweise geben würde und nicht sehen, dass es hier eben ein abstrakter Prozess ist, in dem es gar nicht um persönliche Motive geht und in dem eben quasi das Einlassen darauf eben voraussetzt, dass man sich mit den Funktionsmechanismen vertraut machen müsste. Und eben dann nicht, wenn man selber das nicht tut, wenn man selber in dieser Stelle eben die Auseinandersetzung nicht wählt mit den Funktionsmechanismen, die abstrakten Prozessen, die bei Finanzfragen eine Rolle spielen, dann eben die Verantwortung von sich wegschiebt, sie projiziert und jemanden Konkretes sucht, der dafür haftbar gemacht werden kann und dann in letzter Konsequenz natürlich auch verfolgt werden kann. Also das heißt, wenn man jemanden ausfindig macht, den man für verantwortlich hält für das eigene Elend, dann ist es auch sehr, sehr naheliegend, diese Person mindestens zu diskriminieren, zu diskreditieren oder eben auch zu verfolgen.
Projektion nennt man das, wenn man eigene Gefühle und Probleme nicht bei sich, sondern bei anderen Personen bekämpft. Das ist ähnlich wie beim altbekannten Sündenbock: Der muss herhalten, wenn sich sonst keiner findet. Beim Verschwörungsdenken können wir diesen Prozess ebenfalls oft beobachten. Dabei trifft es eine Gruppe ganz besonders häufig: Jüdinnen und Juden. Über keine andere Gruppe halten sich Verschwörungserzählungen so hartnäckig. Ist das Zufall?
Katharina Nocun
Das grundlegende Rezept einer Verschwörungserzählung beinhaltet ja, dass man das Bild einer mächtigen, reichen, extrem klugen Gruppe zeichnet und diese Attribute passen aber auch sehr zu den gängigen Klischees, Stereotypen, die zum Thema Judentum in unserer Gesellschaft verbreitet sind. Und das macht es sehr einfach für die Verbreiter von Verschwörungserzählungen eben ihre Geschichten mit Antisemitismus anzureichern oder auch antisemitische Feindbilder in das Zentrum zu stellen. Weil das dockt an Dinge an, die sich für Menschen plausibel und bekannt anhören. So bitter es klingen mag. Und deshalb ist es eben wichtig, nicht nur über radikale Verschwörungserzählungen zu sprechen, sondern auch über Stereotypen und Klischees, die dafür sorgen, dass Menschen sie nicht sofort als das erkennen, was sie sind. Nämlich eine Steilvorlage zu Aufrufen zu Gewalt gegen eine einzelne Gruppe in unserer Gesellschaft.
Aber woher kommen diese Stereotypen und Klischees? Oder sollen wir lieber sagen: Vorurteile? Dafür müssen wir tief in die Geschichte des Antisemitismus eintauchen:
Die Vorstellung, dass Jüdinnen und Juden besonders „verschworen“ seien, fußt auf einem fast 2000 Jahre alten Vorwurf. Dem Vorwurf des sogenannten „Gottesmordes“. Wir schreiben nach christlicher Zeitrechnung ungefähr das Jahr 30. Jesus von Nazareth, ein jüdischer Handwerkersohn ruft zur Reformation des Judentums auf. Um ihn herum scharen sich seine Anhänger, viele selbst jüdischen Glaubens. Jesus ist für seine Gefolgschaft aber weit mehr als ein Prediger. Er wird als Sohn Gottes angesehen und ist damit auch dessen Verkörperung auf der Erde. Einige Evangelien der christlichen Bibel berichten von einem Komplott gegen Jesus. Aus Angst vor seinem Einfluss will eine Gruppe jüdischer Tempelpriester ihn an die Römer verraten. Dafür heuern sie seinen engen Volksmann Judas Iscariot an. Laut Evangelien willigt Judas ein und verrät für 30 Silbermünzen seinen Freund und Prediger. Jesus wird durch die Römer verhaftet, gedemütigt und ans Kreuz genagelt. Auf Grundlage dieser Geschichte etablieren sich drei zentrale judenfeindliche Motive, die vor allem in der frühen Kirche zentral für deren anti-jüdische Agenda werden. Erstens: die angebliche Verschwörung durch eine kleine Gruppe jüdischer Priester. Zweitens: der Verrat durch Judas Iscariot. Und drittens: dessen Beweggrund, die Gier. Diese Motive werden zu einer umfassenden judenfeindlichen Verschwörungserzählung gewebt. Denn nun stehen die angeblichen Taten nicht mehr nur für die Verfehlungen einzelner Menschen. Nein, es werden alle Jüdinnen und Juden als sogenannte Gottesmörder dafür verantwortlich gemacht. Sie alle seien angeblich verschwörerisch, verräterisch und gierig. In den folgenden Jahrhunderten werden diese drei Motive immer wieder aufgewärmt und transformiert. Sie dienen als Begründung für Ausgrenzung und Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung in den christlich geprägten Regionen. Heute finden sich diese antisemitischen Motive überall auf der Welt. Sie sind losgelöst von ihrem religiösen Ursprung und treffen in vielen Gesellschaften auf ein breites Echo.
2.000 Jahre, das ist eine ziemlich lange Zeit. Lang genug, um die Bilder von den angeblich verschwörerischen, gierigen und verräterischen Jüdinnen und Juden tief in das kollektive Gedächtnis einzugraben. Man kann auch sagen: Eins der hartnäckigsten Gerüchte aller Zeiten. Damit hat das Christentum den Prototypen von Verschwörern geschaffen. Und tatsächlich: Wir können beobachten, dass bei fast jeder Verschwörungserzählung irgendwann jemand behauptet, Jüdinnen und Juden würden dahinterstecken. Ist das der Grund, warum manche Expertinnen und Experten die Meinung vertreten, dass jede Verschwörungstheorie eigentlich antisemitisch ist?
Katharina Nocun
Also bei vielen Verschwörungserzählungen haben Leute das Gefühl: Was hat das jetzt mit Antisemitismus zu tun? Das Problem ist, dass viele die versteckten Codes dieser Szene nicht kennen. Da wird heute in vielen Bereichen gar nicht offen davon gesprochen, dass es eine jüdische Weltverschwörung gibt, das gibt es auch, aber oft werden eher Chiffren benutzt. Und wenn man dann mal nachbohrt - Wen meinst du eigentlich damit? Was meinst du eigentlich genau damit? - dann kommt man bei vielen Gruppen eben doch am Ende des Tages bei Antisemitismus an. Und wir sehen das in Radikalisierungsprozessen, sowohl bei Gruppen als auch Einzelpersonen immer wieder, dass Antisemitismus einfach ein konstantes Element ist. Und vor allem auch jüdische Gruppen, jüdische Verbände, Personen, Prominente werden immer wieder auch als Feindbilder extrem stark attackiert.
Verschwörungsdenken gilt nicht umsonst als sogenannter Radikalisierungsbeschleuniger: Über Verschwörungserzählungen nähern sich Menschen extremen Ideologien an. Ebenso kann es verstärkend auf die Billigung von politischer Gewalt wirken. Hat das auch mit einem klar definierten Gut-Böse Weltbild zu tun, Frau Nocun?
Katharina Nocun
Der Kern einer jeden Verschwörungsideologie ist ein extremes Feindbild. Das heißt, die Akteure, die angeblich eine Verschwörung durchführen, werden eigentlich immer als das absolut Böse dargestellt. Da gibt es keine Schattierung, keinen Kompromiss, kein Missverstehen, keinen Zufall, keinen Unfall, der irgendetwas erklärt, oder vielleicht auch Unwissenheit oder politische Inkompetenz. Sondern es ist alles von langer Hand geplant und auch absichtsvoll, um anderen Menschen zu schaden. Das heißt, diese Feindbilder, diese Dämonisierung von einzelnen Personen oder ganzen Menschengruppen ist ein ganz zentrales Element. Weil man braucht eben diese Abgrenzung, diese Abwertung auch, um sich selbst dann als Gruppe der angeblichen Kämpfer gegen die Verschwörung auch aufzuwerten. Das heißt, es hängt schon miteinander zusammen, dieses Heldenbild und dieses Aufbauen extremer Feindbilder, die natürlich aber auch zu Gewalt führen. Also Verschwörungserzählungen können dazu führen, dass Menschen Gewalt gutheißen, dass sie politische Attentate gutheißen, dass sie sich vielleicht sogar selbst begehen. Allein in Deutschland, muss man sagen, wurden allein seit Ausbruch der Corona-Pandemie mehrere militante Gruppen auch mit großen Waffenmengen von der Polizei ausgehoben, die konkrete Anschlagspläne gehegt haben, die teilweise geplant haben, Politikerinnen zu entführen. Es gab Anschläge auf Ärztinnen, die Kinder geimpft haben, Drohungen. Und das zeigt eigentlich auch sehr gut, dass Verschwörungserzählungen eben egal wie absurd sie klingen mögen, nicht harmlos sind. Man muss sich einfach klarmachen, was jeder rechtsextreme Attentäter der letzten Jahre hat eine der großen Verschwörungserzählungen geglaubt.
Das sehen wir auch an folgendem Beispiel: Am 09.Oktober 2019 versucht ein schwer bewaffneter Rechtsextremist sich gewaltsam Zutritt zur Synagoge in Halle zu verschaffen. Er deponiert Sprengsätze und schießt mehrfach auf die schwere Holztür. Im Inneren harren dutzende Synagogenbesucher und -besucherinnen aus. Gemeinsam wollten sie Yom Kippur, den höchsten jüdischen Feiertag zelebrieren. An keinem anderen Tag sind die Synagogen so gefüllt. Der Attentäter weiß das. Sein Ziel: Ein Massaker. So viele Menschen ermorden, wie möglich. Doch die Synagogen Tür hält stand. Der Täter flieht zunächst. Auf der Straße vor der Synagoge erschießt er die zufällig vorbeilaufende Passantin Jana L.. Dann fährt er gezielt zum “Kiezdöner Imbiss”. Dort erschießt er Kevin S. und verletzt mehrere weitere Menschen. Der Attentäter von Halle erklärt, wie viele andere rechtsextreme Terroristen sein Motiv und sein Denken schriftlich. Seine Schriften offenbaren sein geschlossenes rechtsextremes Weltbild. Rassismus, Frauenhass und Antisemitismus sind dabei die tragenden Säulen. Er glaubt an eine weltumspannende jüdische Verschwörung, deren Ziel die Zerstörung der “weißen Rasse” sei.
Der Anschlag von Halle prägt die jüdischen Gemeinschaften in Deutschland bis heute. Und er bezeugt, wie mörderisch antisemitisches Verschwörungsdenken in letzter Konsequenz sein kann. Wenige Monate später bestimmt die Corona-Pandemie das Weltgeschehen. Bilder aus besonders vom Virus gebeutelte Regionen gehen um die Welt und machen Angst. Überfüllte Krankenhäuser, einbrechende Wirtschaft. Viele Menschen verlieren ihre Jobs oder Lebensgrundlage. Es ist eine internationale Krise von bisher unbekanntem Ausmaß. Und damit Hochzeit für Verschwörungsgläubige.
Während der Covid-Krise etablieren sich weltweit unterschiedliche Verschwörungserzählungen. Die gängigsten operieren mit folgenden Fantasien: Erstens: das Virus wäre nicht natürlichen Ursprungs und sei gezielt eingesetzt worden. Zweitens: die Covid-Impfungen wären nur dazu da, um die Menschen zu vergiften. Drittens: es gäbe keine Pandemie, es handele sich um eine groß angelegte weltweite Lügenkampagne. Je nach Kontext und nationalem Rahmen variieren die Verschwörungserzählungen, vor allem im Hinblick auf die angeblichen Drahtzieher. Eine internationale Parallele fällt jedoch ins Auge: Antisemitismus. Eine Studie der European Commission zufolge steigt die Nutzung antisemitischer, verschwörungsmythischer Begriffe in ausgewählten Online-Foren und Social-Media-Kanälen um ein Vielfaches. Und es bleibt nicht nur bei Worten. Auch die Anzahl judenfeindlicher Straftaten nimmt deutlich zu. In Deutschland und in vielen anderen Ländern berichten jüdische Gemeinden und Einzelpersonen von zunehmend spürbarer Bedrohung. In einigen Fällen wendet sich der Hass auch gegen als jüdisch markierte Menschen. Zum Beispiel den Milliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates. Er ist kein Jude, wird aber am Netz wiederholt antisemitisch attackiert. Angeblich sei er mit seiner Stiftung, die sich für Impfungen starkmachte, einer der heimlichen Köpfe der Corona-Verschwörung.
Samuel Salzborn
Die Philosophin Hannah Arendt hat mal gesagt, Antisemitismus sei Hass auf Juden und sonst nichts. Und dieser Satz ist genauso richtig wie falsch. Sie hat völlig recht damit, Antisemitismus ist Hass auf Jüdinnen und Juden, also er richtet sich immer gegen Jüdinnen und Juden. Aber dieses "und sonst nichts" in der Formulierung von Hannah Arendt ist sehr, sehr ungenau und meines Erachtens auch falsch, weil Antisemitismus hat letztlich nichts mit Juden zu tun. Antisemitismus ist ein Weltbild, ein antijüdisches, ein antisemitisches Weltbild, das Juden bestimmte Eigenschaften, Charakteristika, Verhaltensweisen zuschreibt, falsch zuschreibt. Die haben mit dem Judentum, mit der Geschichte des Judentums, der Kultur, der Religion nichts zu tun. Und da es um eine Zuschreibung geht, heißt das, diese Zuschreibung kann sich, und richtet sich immer gegen Jüdinnen und Juden, aber sie kann sich auch gegen andere Menschen richten, die mit entsprechenden Eigenschaften, Verhaltensweisen identifiziert werden, die sich solidarisch zeigen mit Jüdinnen und Juden, die gegen Antisemitismus und Verschwörungsglauben argumentieren. Dagegen kann der Antisemitismus sich letzten Endes wenden und das heißt: Dieses wesentliche Element zeigt eben auch, dass Antisemiten für sich selbst in ihrem Verschwörungsglauben definieren, was sie für jüdisch halten und damit dieser antisemitische Hass sich immer gegen Jüdinnen und Juden richtet, aber als Weltbild weit mehr ist und weit mehr dann auch an Menschen, an Einrichtungen, an Haltungen zur Welt auch letzten Endes erfassen kann. Weil der antisemitische Verschwörungsgläubige für sich reklamiert, eben entscheiden zu können, was er für jüdisch hält.
Soweit Samuel Salzborn. Dass ausgerechnet während der Corona-Pandemie Verschwörungserzählungen und Antisemitismus stärker und sichtbarer wurden, ist kein Zufall. Denn Verschwörungserzählungen geben einem Halt, liefern Antworten auf komplexe Sachverhalte und Schuldige, auf die man alles Mögliche projizieren kann. Kann man sagen, dass es sich bei beidem, Judenfeindschaft und Verschwörungsdenken, um Krisenphänome handelt?
Samuel Salzborn
Eine Krise schafft keinen Antisemitismus, aber der vorhandene Antisemitismus, der sich vielleicht vorher nicht so artikuliert hat, kann mobilisiert werden und vor allen Dingen auch dadurch, dass in so einer Krisenkonstellation Menschen auch vielmehr beginnen, miteinander in Austausch zu treten. Mittlerweile seit einigen Jahren auch digital, auch über Social Media. Also das heißt, der einzelne Antisemit, der sich jetzt bemüßigt fühlt, sein Ressentiment auf diese Krise anzuwenden, trifft auf andere, Die Wahrnehmung ist eben viele andere denken genauso, man bestärkt sich in dem eigenen Verschwörungsglauben, im eigenen Antisemitismus und deswegen wird Antisemitismus in Krisenzeiten auch aggressiver und mit immer höherer Potentialität dieses Weltbild, das ja auf Gewalt hin ausgerichtet ist, dann auch zu realer Gewalt werden zu lassen.
Katharina Nocun
Und das ist etwas, wofür wir einfach auch sensibler werden müssen, das Verschwörungserzählungen einfach auch ein Risiko sind, was in demokratischen Gesellschaften schlummert und immer dann auch bei Krisen nochmal besonders akut werden können, weil sie verhindern, dass wir gut gesellschaftliche Debatten gerade in Krisenzeiten führen können, weil sie zu Eskalation beitragen, weil sie zur Polarisierung beitragen und weil sie natürlich auch in Krisen von politischen Parteien auch als Mittel genutzt werden, sogar als Kriegsmittel eingesetzt werden teilweise, um Vertrauen in demokratische Institutionen zu unterminieren und zu schwächen. Und von daher muss man sagen, wir sollten uns eigentlich immer um Verschwörungserzählungen beschäftigen.
Genau das wollen wir mit „Verdächtig Mächtig“ tun. Fassen wir noch mal zusammen: Antisemitismus und Verschwörungsdenken haben eine lange gemeinsame Geschichte. Sie reicht zurück bis zu den Ursprüngen des Christentums. Durch die Verleumdung von Jüdinnen und Juden als “Gottesmörder” wurden ihnen Charakteristika zugeschrieben, die sie bis heute als perfekte Verschwörerinnen und Verschwörer auszeichnen. Antisemitismus und Verschwörungsdenken weisen jedoch auch strukturell einige Parallelen auf: Bei beiden Phänomenen werden Verantwortliche bzw. Schuldige für Missstände ausgemacht und sich an ihnen abgearbeitet. Und das erfüllt gleich mehrere Funktionen. Erstens: Komplexitätsreduktion. Für alle vielschichtigen Problemlagen, bei denen keine einzelnen, klar auszumachenden Schuldigen existieren, gibt es eine einfache Antwort: Die da sind verantwortlich! Zweitens: Man hat ein Feindbild, gegen das man kämpfen kann. Das gibt einem das Gefühl von Handlungsfähigkeit. Und drittens: Mithilfe der Projektion kann man auch eigenes Versagen oder Unzulänglichkeiten einfach auf andere abwälzen. Der Glaube an Verschwörungen verleiht der Welt außerdem Sicherheit und Struktur, denn so passiert nichts ohne Grund. Chaos, Zufall oder Willkür können Angst machen. Sie verursachen das Gefühl von Kontrollverlust. Die Annahme, dass nichts zufällig passiert, sondern hinter allem ein Plan steht, bringt etwas Ordnung in die Welt. Mit dieser Erkenntnis kommt unsere Einführungsfolge zu ihrem Ende. Weitere Infos, Empfehlungen und das Skript findet ihr in den Shownotes und auf unserer Website www.verdächtig-mächtig.de In den nächsten Folgen werden wir tiefer einsteigen und uns konkreten Themenfeldern widmen. Ob Krisen, Kriege oder Geld – um viele dieser Dinge ranken sich auch antisemitische Verschwörungserzählungen. Und denen werden wir auf den Grund gehen. Es wird also spannend. Deshalb folgt uns, abonniert uns, wenn ihr nichts mehr verpassen wollt! Auf Spotify, Youtube, Instagram, TikTok. Und besucht unsere Website. Also bis zum nächsten Mal! Ciao, ciao.
Bildnachweise
Titelbild
Foto von Aysegul Yahsi auf Unsplash
Audio
- Podcast Intro_Outro - © pixabay | This Digital, QubeSounds | CC0 1.0
- Sound 1 - © artlist.io |89574 | Cybermatic, Enzalla
Video
- © artlist.io | Clip ID571902 | Animedias
- © artlist.io | Clip ID567873 | Animedias
- © artlist.io | Clip ID567874 | Animedias
- © artlist.io | Clip ID6110113 | Animedias
- © Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv | Peter Trenkle
- © artlist.io | Clip ID224431 | Cristian Baitg Schreiweis
- Wikimedia Commons | Meyers Konversationslexikon (1885–1892) | public domain
- © artlist.io | Clip ID567875 | Animedias
- © artlist.io | Clip ID605036 | Animedias
- © artlist.io | Clip ID 645074 | Animedias
- © Pixabay | CC0 1.0
- © Pixabay | Couleur | CC0 1.0
- © Pixabay | PublicDomainPictures | CC0 1.0
- © Wikimedia Commons | Naturpuur | CC BY 4.0
- © Flickr | The Library of Congress | CC0 1.0
- Wikimedia Commons | Rembrandt | public domain
- © Pixabay | falco | CC0 1.0
- © Utpictura18 | Kloster San Marco, Florenz
- © Flickr | Lawrence OP | CC BY-NC-ND 2.0
- © Flickr | Lawrence OP | CC BY-NC-ND 2.0
- © Flickr | Lawrence OP | CC BY-NC-ND 2.0
- © Wikimedia Commons | Rudi Scharf | CC0 1.0
- Wikimedia Commons | Cornell University: Persuasive Cartography, The PJ Mode Collection | public domain
- © Jens Gyarmaty
- © Jens Gyarmaty
- © Jens Gyarmaty
- © Jens Gyarmaty
- © Jens Gyarmaty
- © Wikimedia Commons | Datesa | CC BY-SA 4.0
- © artlist.io | Clip ID533242 | Videophilia
- © artlist.io | Clip ID6212906 | Animedias
- © artlist.io | Clip ID393138 | Finn Moeller
- © artlist.io | Clip ID127943 | Kenneth Svanborg
- © artlist.io | Clip ID6010647 | Frame Stock Footage
- © artlist.io | Clip ID280321 | Azulroto
- © artlist.io | Clip ID129874 | Mathias Tegtmeier
- © artlist.io | Clip ID245950 | Hans Peter Schepp
- © artlist.io | Clip ID272589 | Mads Bo Kristensen
- © artlist.io | Clip ID187714 | Erwin de Boer
- © artlist.io | Clip ID247366 | Videophilia
- © Wikimedia Commons | Donald Trung Quoc Don | CC BY-SA 4.0
- © European Commission: Directorate-General for Justice and Consumers, Comerford, M. and Gerster, L.,The rise of antisemitism online during the pandemic. A study of French and German content. 2021, S.27
- © artlist.io | Clip ID6207586 | Oleh Ibrahimov
- © Alamy | SOPA Images
- © Jens Gyarmaty
- © Utpictura18 | Kloster San Marco, Florenz